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Der Podcast der DGS

Der Podcast der DGS

Die Podcast-Serie der DGS ist etwas versteckt auf einer Unterseite der DGS-Website zu finden. Mit dem folgenden Link gelangst du direkt dorthin.

https://www.dgschmerzmedizin.de/news/podcast-schmerzen/

Was sich die DGS bei dem Podcast gedacht hat, erfährt man gleich zu Beginn.

Screenshot-2025-03-01-201945-1024x442 Der Podcast der DGS
Bildquelle : https://www.dgschmerzmedizin.de/news/podcast-schmerzen/

     Info zum Youtube Kanal der DGS e.V.

Der Kanal existiert seit 2016 und hat in dieser Zeit gerade einmal 175 Abonnenten erreicht (Stand: 03.03.2025).

Eine beachtliche Nichtleistung für einen Verein, der finanziell auf weißen Nelken, Entschuldigung auf Rosen gebettet ist.

Meiner Meinung nach handelt es sich um einen Alibi-Kanal mit einem Alibi-Podcast, der lediglich den Eindruck erwecken soll, man würde sich für Patienten interessieren.

Das eigentliche Ziel scheint jedoch die Organisation immer neuer Veranstaltungen für noch mehr zahlende Fördermitglieder zu sein – und diese werden entsprechend beworben.

Eine Freakshow für die Pharmaindustrie.

Dass man uns Patienten informieren möchte, mag eine nette Idee sein. Doch nicht jede Information ist automatisch richtig. Zudem ist bekannt, wie Fake News Menschen in die Irre führen können.

Heute bedeutet Information nicht nur, etwas zur Kenntnis zu nehmen, sondern es auch kritisch zu hinterfragen. Ohne Hinterfragen geht vermutlich nichts mehr. Also höre ich mir den Podcast an und versuche, bestimmte Folgen genauer zu beleuchten. Dabei wähle ich Episoden aus, zu denen ich aus eigener Erfahrung einen Bezug habe.

In der ersten Folge, die ich hinterfragen möchte, werden mit Cannabis, Oxycodon und Pregabalin – gleich drei Medikamente genannt die ich seit gefühlten Ewigkeiten einnehme.

Los geht’s!

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Folge 69 vom 06.06.2024

aus der Reihe Schmerzmedizin konkret, der DGS.

Deine, unsere und meine Gastgeberin im Podcast ist Frau Dr. Sylvia Maurer

Informationen, die dir vielleicht vor dem Hören dieses Podcasts nützen

Was passiert, wenn eine Person mit Alkohol am Steuer im Straßenverkehr erwischt wird, ist ziemlich klar geregelt. Bei 0,5 Promille kannst du fahrtechnisch die Füße hochlegen. Ab 1,1 Promille gilt man unabhängig vom Fahrverhalten als Straftäter – mit möglicher Aussicht auf staatliche Vollpension im Hotel Knast.

Das Gleiche gilt für Cannabis, also das Fahren eines Fahrzeugs unter dem Einfluss von THC. Auch hier gibt es inzwischen eine Tabelle mit THC-Grenzwerten, anhand derer eine Strafe berechnet wird – unabhängig davon, ob der Fahrstil auffällig war oder nicht.

Bekommst du dein Cannabis auf Rezept, spricht man nur noch von medizinischem Cannabis. Hast du dann THC im Blut, aber zeigst keinerlei auffälligen Fahrstil, kommst du straffrei davon. In diesem Fall greift das Medikamentenprivileg – so hat es der Gesetzgeber festgelegt.

Anders sieht es bei Heroin aus. Steuerst du ein Fahrzeug unter dem Einfluss von Heroin, bist du sofort ein Straftäter. Eine Wertetabelle gibt lediglich Aufschluss über das zu erwartende Strafmaß, doch dass eine Strafe folgt, ist sicher.

Bekommst du dein Heroin auf Rezept, spricht man fortan von Oxycodon, Oxycontin, Targin, Oxygenic oder ähnlichem. Doch man muss sich im Klaren sein: Es ist Heroin.

So antwortete der ärztliche Direktor des Bezirkskrankenhauses Lohr am Main, Professor Dominikus Bönsch, auf die Frage eines Reporters nach dem Unterschied zwischen Oxycodon und Heroin:
„Alles daran ist eigentlich identisch. Da gibt es keinen echten Unterschied.“

Besondere Kompetenz besitzt die Klinik durch eine eigene Suchtstation.

Quelle: ZDF-Doku, „Sucht auf Rezept“  https://www.zdf.de/politik/frontal/doku-suechtig-auf-rezept-opioid-krise-deutschland-100.html

Das unterstreicht auch ein weiteres Zitat – dieses Mal vom Belegarzt des Berner Salem-Spitals, Dr. Martin Sailer: ‚Oxycodon wirkt ähnlich wie Heroin, macht ähnlich abhängig, ist aber in der Schweiz legal erhältlich. Das ist ein großes Problem.‘“

Quelle: https://www.republik.ch/2019/10/30/schmerz-sucht-und-profit

Bist du mit Oxycodon & Co im Blut unterwegs und bleibst dabei im Fahrstil unauffällig, hast im besten Fall sogar noch einen Medikamentenplan und/oder Opiat-Ausweis und / oder einen Cannabis Ausweis dabei, kommst du sehr wahrscheinlich straffrei davon.

Ein Abriss:

Für die meisten Menschen bedeutet der Verzicht auf ihr Fahrzeug eine deutliche Einschränkung ihrer Mobilität. Das geht einher mit einem Verlust an Lebensqualität. Genau hier setzt dieser Podcast an. Mit ihrem Gast, Frau Prof. Dr. med. Sylvia Kotterba, lädt Frau Dr. Maurer das Thema zusätzlich emotional auf.

Die beiden zeichnen das Bild eines Schmerzpatienten, der weit ab von der Zivilisation und einem Supermarkt vor der Frage steht, ob er nun mit Oxycodon sein Auto bewegen darf oder verhungern muss.

Ich will an dieser Stelle keinesfalls die Ernsthaftigkeit dieses Podcast-Themas bestreiten. Nur müssen dafür andere Lösungen her, als das, was von den beiden Damen vorgeschlagen wird.

Denn dieses Bild des halbverhungerten, in der Einsamkeit lebenden Patienten, kommt nun in die (virtuelle ) Praxis der beiden Koryphäen.

Die beiden verkünden dann dem armen Mann: „Wir Ärzte und Mediziner verbieten niemandem das Autofahren. Egal, wie viel THC du von deinem medizinischen Cannabis im Blut hast, egal, wie viel Oxycodon sich in deinem Blut befindet. Wir verbieten dir das Autofahren nicht. Und natürlich verbietet dir die Pharmaindustrie sowieso nichts.

Sogar ganz im Gegenteil: Du, armer, einsamer Mensch, bekommst sogar noch Unterstützung von uns, um unter Einfluss von Drogen auf Rezept wieder ein Fahrzeug zu führen.

Im weiteren Verlauf sprechen die beiden über den Cannabis- und Opiat-Ausweis – die goldenen Austrittskarten aus der eventuellen Strafverfolgung. Tatsächlich legitimieren diese Ausweise das Mitführen der entsprechenden Produkte. Nur nebenbei erwähnt, ein vom behandelnden Arzt unterschriebener, personalisierter Medikamentenplan erfüllt denselben Zweck.

Wenn ich das juristische Konstrukt dahinter richtig verstehe, erfüllen diese Ausweise noch einen weiteren Zweck: Mit den nur gegen Unterschrift erhaltenen Ausweisen bestätigt der Patient, vollumfänglich über Risiken und Nebenwirkungen des jeweiligen Medikaments aufgeklärt worden zu sein. Damit steht vor allem der Arzt gut da – erst recht, wenn unter der Einflussnahme von Medikamenten ein Unfall oder ähnliches passiert. Diese Ausweise entbinden den Arzt von jeglicher Verantwortung, sollte so ein Vorfall eintreten.

Cannabis-Front-1024x630 Der Podcast der DGS

Dabei läuft es in der Praxis (doppeldeutig) eher wie folgt ab:

Der Patient ruft in seiner behandelnden Arztpraxis an und bittet um die Ausstellung des jeweiligen benötigten Ausweises. Eine freundliche Stimme am anderen Ende der Leitung antwortet: ‚Okay, machen wir fertig.‘ Den hier geschilderten Ablauf habe ich mehrfach so erlebt.

Cannabisausweis-rueckseite-1024x651 Der Podcast der DGS
Front und Rückseite meines Cannabis Ausweis

Doch zurück zum Podcast. Denn dort erklären nun die beiden Protagonistinnen begeistert, dass die Entscheidung, ob du unter Einfluss von Cannabis oder Opiaten ein Fahrzeug führen darfst, einzig und allein beim … Patienten liegt.

Diese freie Entscheidung, die darauf beruhen soll, dass der Patient seinen eigenen Zustand selber beurteilt, wird im Podcast immer wieder hervorgehoben.

Dahinter versteckt sich aber immer und immer wieder nur die eigentliche Aussage: Ärzte und Pharma verbieten dir nichts. Stattdessen helfen sie dir sogar dabei, dich und andere in Gefahr zu bringen.

Man muss an dieser Stelle doch ganz klar die Frage stellen, ob irgendjemand tatsächlich meint, es sei eine gute Idee, jemanden die Entscheidung zu überlassen, ob er ein Fahrzeug führt oder nicht. Ganz gleich der Tatsache, dass der Medikamenteneinfluss zu einer falschen Selbsteinschätzung führen kann. Gott sei Dank überlässt der Staat und seine Gesetze es ja auch nicht, dass jemand mit ein, zwei oder drei Promille Alkohol im Blut noch irgendeine freie Entscheidung über das Führen von Fahrzeugen besitzt. Alles andere wäre Wahnsinn.

Somit ist es auch ein Wahnsinn, was dieser Podcast vermittelt.

Niemand möchte vollgedröhnte Verkehrsteilnehmer. Das zu verhindern, ist nicht nur zukünftiger Opferschutz, sondern auch zum Schutz des Patienten dringend nötig. Auch auf die Gefahr hin, dass dies für den Patienten gleichbedeutend mit einem Verlust seiner Mobilität und Lebensqualität ist.

Es bleibt in dem Podcast unter ferner liefen, das Opiate auch nach einer Gewöhnungszeit, plötzliche Nebenwirkungen wie (Quelle : Beipackzettel Targin, Mundipharma)

  • Aufmerksamkeitsstörung
  • Konzentrationsstörungen
  • Sedierung
  • Persönlichkeitsveränderungen
  • Halluzinationen
  • Hörstörungen
  • Sehstörungen
  • Verschlechtertes Sehen bei Dunkelheit

vorkommen können. 

Wie sich Oxycodon beim ersten Mal anfühlt, beschreibt im nachfolgend verlinkten Video ein junger Mann sehr authentisch.

              Ein paar Zahlen…

Die nachfolgenden beiden Links zeigen das Ergebnis, wenn sich Menschen unter Einflussnahme von Alkohol, Medikamenten oder Drogen dazu entschließen, ein Fahrzeug zu führen.

Ich meine, wir kennen alle den Typen, der sich auf der Party betrinkt, um dann anschließend allen zu erzählen, dass er natürlich noch in der Lage sei, Auto zu fahren.

Auch der Typ, der 1988 meine erste Freundin auf der Aachener Str. ins Jenseits fuhr, sagte später vor Gericht aus, er sei sich sicher gewesen, noch in der Lage zu sein, Auto zu fahren.

In diesem Podcast betont Frau Dr. Sylvia Maurer mehrfach die Möglichkeit der freien Entscheidung des Patienten, ob er ein Fahrzeug führen kann oder nicht.

Die Opfer dieser Unfälle hatten keine Möglichkeit für irgendeine Entscheidung.

                  screenshot Presseportal BayernScreenshot-2025-03-03-141153-1024x491 Der Podcast der DGS

  > Link zum Pressportal der Polizei Bayern <    ———————————————————————-

Leider werden Unfälle unter Medikamenteneinfluss nur selten gesondert erhoben. Hier ein Link zu einem PDF des Statistischen Bundesamtes.

       screenshot PDF statistisches BundesamtScreenshot-2025-03-03-141451-1024x720 Der Podcast der DGS

  > Link zum PDF, statistischen Bundesamt <

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Dass das Video mit einer Toilette im Hintergrund aufgenommen wurde, kann man vielleicht symbolisch dafür sehen, wo der mutwillige Unfug, der über Opiate verbreitet wird, eigentlich hingehört:

In die Schüssel…

Die beiden Podcasterinnen erwähnen zwar auch, dass die Entscheidung über die Fahrtüchtigkeit noch schwieriger wird, wenn zusätzlich noch weitere Medikamente eingenommen werden, die schläfrig machen können. Explizit wird hier das Medikament Pregabalin genannt. Aber selbst ein Medikamentencocktail schreckt die beiden nicht ab. Immer wieder verweisen sie auf die Selbstbeurteilung und Selbstverantwortung des Patienten. Und damit auf die Möglichkeit, gegen jedwede Vernunft zu handeln. 

                   Eigene Erfahrungen vs  Podcast Aussagen zum medizinischen Cannabis

Die Aussagen, die zwischen der Minute zwanzig und fünfundzwanzig über die Wirkung von Cannabisblüten im Gegensatz zu Kapseln oder Öl getätigt werden, decken sich überhaupt nicht mit meinen eigenen Erfahrungen.

Von der Einnahme solcher Kapseln oder Öle werde ich vor allem eins: müde. Das ist tagsüber eine gewaltige zusätzliche Belastung. Mit dem kleinen Zug zwischendurch am Vaporisator bleibe ich wenigstens noch teilweise aktiv. Auch habe ich bislang von keinem anderen Cannabis-Patienten andere Erfahrungen geschildert bekommen.

Für die Pharmaindustrie haben Öl und Kapseln den Vorteil, dass sie rein optisch schon mehr nach Medikament aussehen als Blüten. Und natürlich sorgt die Weiterverarbeitung zu Öl und Kapseln für neue Produkte und damit zu mehr Möglichkeiten, das Thema Cannabis finanziell auszuschlachten.

Zur wahrheitsgemäßen Aufklärung über Cannabis gehört auch, dass mit dessen Verordnung für den Patienten eine vermeintlich lange Reise durch Diagnosen, Therapien und Untersuchungen zu Ende ist. Denn von nun an befindet sich der Patient auf dem Abstellgleis der Medizin. Nach Cannabis kommt nichts mehr. 

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Meine verordneten Blütenpollen
IMG_20250303_203254525-1 Der Podcast der DGS
vs Tilray Tropfen, ein Cannabisextrakt

abschließende Meinung, Fazit :

Vernünftige Aufklärung bedeutet, dem Patienten die knallharte Wahrheit zu sagen.

Sollte es trotz Abwägung aller anderen Möglichkeiten notwendig sein, einem Patienten mit Betäubungsmittel (BTM) Medikamenten zu versorgen, so bedeutet das eines: Der Patient ist ernsthaft erkrankt. Es wird ein Medikament verabreicht, das nicht zur Heilung führt, sondern im besten Fall lediglich eine Erleichterung verschafft. Dieses Medikament kann ernsthafte Konsequenzen mit sich bringen, die das Leben des Patienten gefährden können.

Daher sollten sowohl die Erkrankung als auch das Medikament mit größter Ernsthaftigkeit behandelt werden. Die Selbstgefährdung sowie die Gefährdung anderer müssen dabei so weit wie möglich ausgeschlossen werden.

Alles andere ist Lobbyarbeit für Finanzkartelle und die Pharmaindustrie.

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